Jetzt geht’s ab…
Der Song von Nine Inch Nails – Hurt (Link) ,(Anmerkung 2018: Der Song ist so gut, dass selbst Johnny Cash den gecovert (Link) hat.)
(„I hurt myself today to see if I still feel, I focus on the pain the only thing thats real…“ – Tja das Problem war eigentlich, dass ich zu viel auf einmal fühlte.)
Fight Club – der Film, und viele aktuelle Eindrücke zermartern mein Hirn. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren. Ich habe in diversen Psychiatrieaufenthalten gelernt mich zu regulieren, aber ich bin nicht mal mehr im Stande die Play-Taste meiner Musikanlage zu finden.
Statt dessen randaliere ich in meiner Wohnung. Mir fällt ein Song von Udo Lindenberg ein „…den Fernseher den ich eingetreten hab, hat die Versicherung voll bezahlt…“(Link). Der Fernseher und die Versicherung waren mir vollkommen wurscht, aber ich dachte mir, einen Fernseher einzutreten sollte man mal gemacht haben, vor allem in so einer Ausnahmesituation. Also begann ich wie wild auf das Ding einzutreten. Nix passierte…bis ich die Axt nahm…und selbst damit bekam ich nur zu einem Spinnennetz zu Stande. Also gab ich auf und begnügte mich damit, dass ich wohl einen qualitativ hochwertigen Fernseher (damals noch Röhre) gekauft hatte.
Ich war schon lange auf dem 8. Kreuzzug. Irgendwie dachte ich mir es wäre sinnvoll, nach Jerusalem zu pilgern, um die 3 Religionen Christentum, Judentum und Islam zu vereinigen, indem ich friedlich alle drei Symbole (Hexagramm, Kreuz und Halbmond) in ein Symbol verwandle. Zunächst führte mich mein Weg zur Nikolaikirche in Leipzig, wo ich gerade eine tiefe Verneigung vor einer künstlichen Palme machte. Ein Passant sprach mich an, was denn das sollte.
Zu dieser Zeit wurden gerade zwei Leipziger Bürger im Irak als Geiseln gehalten. Alle möglichen Leute versammelten sich dort um zu beten und stellten Kerzen hin.
Ich war mir sicher, dass mein Kreuzzug unter einem guten Stern stehen musste, denn so viel Leute waren schon versammelt. Ich sagte dem Passant, er wird schon noch sehen. Ich marschierte los, zunächst nach Hause. Ich bewaffnete mich mit einem Schwert (eigentlich nur ein Messer aber es war von mir persönlich hergestellt und in den Flammen geweiht) und einem Bambusstock. Natürlich war mir bewusst, dass man im 21. Jahrhundert einen Kreuzzug etwas moderner organisieren muss. Also nahm ich noch einen Laptop mit, den ich mit einem Keltenkreuz verzierte.
(Anmerkung 2018: Tja ich habe mich ja der Wahrheit verschrieben: Vor Gericht wurde mir Beweisstück Nr.X vorgelegt. Ursprünglich war es ein Keltenkreuz, was ich aus heutiger Sicht schon für grenzwertig halte. Die Wahrheit ist aber, dass es sich um die Swastika handelte. Ich habe keine Ahnung, wie mir das in den Kopf kam. Sorry, aber so war es leider.)
Ich zog los und landete vor einer Table-Dance-Bar…auf meiner Pilgerfahrt hatte so etwas keinen Platz. Also versuchte ich rein zukommen, um aufzuräumen. Ich wurde an der Tür zunächst abgewiesen, also ging ich nach Hause und verwandelte den Laptop in eine Bombe, indem ich ein altes Handy damit verdrahtete… zumindest sah er jetzt so aus. Ich ging zurück und verlangte nach Einlass. Als mir dieser verwehrt wurde, schmiss ich den Laptop hin und schrie lauthals, dass es eine Bombe sei. Der Einlasser ging mir hinterher und ich bedrohte ihn mit meinem Bambusstock. Dann ergriff ich die Flucht und landete, mit einem Zwischenhalt im Polizeigewahrsam, in der Psychiatrie, wo ich mich kurz darauf wieder entlassen lies, weil es mir ja gut ging. Keiner der Ärzte in der Psychiatrie erkannte, dass ich unter einer Psychose litt. Ich war wohl sehr überzeugend. Also ging meine Reise weiter.
(Anmerkung 2018: Es gab sogar die Situation, dass ich nachts in die Psychiatrie eindrang mich an einem Geländer mit Handschellen festkettete und sagte, „Sperrt mich ein! Ich bin gefährlich“…der relativ junge AvD beruhigte mich, und schickte mich wegen Überbelegung wieder nach Hause…)
Ich stehe in der Nordstraße. Die Kneipe Rockroom, in der ich vor Jahren gern einkehrte, gibt es leider nicht mehr. Sie ist wohl Pleite gegangen. Dieser Ort ist eine riesige Schweinerei, denk ich mir. Ich blicke auf die Kirche, die am Ende der Straße steht. Ich frage mich wie ein Pfarrer predigen kann, während ihm gegenüber junge Mädchen auf den Strich gehen, nur weil sich ein Hotel in der Nähe befindet.
Ich fasse einen Entschluss. Ich werde ein Exempel statuieren. Ich laufe in den sich in der Nähe befindlichen Konsum und kaufe ein. Meine Einkaufsliste besteht aus einer Rolle Klopapier, einer Flasche Essig, einer Packung Salz, und einer Möhre, die ich mir als Wegzehrung gedacht hatte. Ich stelle mich nicht an, nein ich bin auf einer wichtigen Mission. Ich lege 10 Euro aufs Band an der Kasse und laufe an den verdutzten Leuten vorbei. Plötzlich kommt die erste Bedrohung. Ich sehe einen schwarzen Mercedes die Nordstraße runterfahren. Mir ist bewusst, dass er nur deswegen hier ist um arme Mädchen für Geld zu ficken. Den Straßenstrich gibt es schon seit Jahren nicht mehr, aber das ist mir leider entfallen. Die gerade angeknabberte Möhre landet mit voller Wucht auf seiner Windschutzscheibe. Der arme Sack verschwindet ohne mich anzumachen, entweder sehe ich gefährlich aus, oder er hat mich, mit meiner zerzausten selbst geschnittenen Glatze, in sein Herz geschlossen. Auf jeden Fall ist er verschwunden.
Ich stehe vor der Kirche auf einem freien Platz. Ich werde diese Kirche exorzieren. Ich male eine 10 Meter großen Kreis aus Salz und hinterlasse ein Kreuz aus Klopapier. Dann bastle ich einen Molotowcocktail aus der Flasche Essig und während die Insassen der Kirche wohl langsam Angst bekommen haben, knalle ich das Ding gegen die Tür. Die Glocken fingen wie wild an zu läuten. Das war mein Signal (vielleicht war es gerade Zeit die Glocken zu läuten oder jemand gab Alarm).
Hier beginnt meine Flucht. Sie führt über meine Wohnung, wo ich noch in aller Seelenruhe meine, bei meinen Aquarien (6 an der Zahl) Wasserwechsel durchführen zu müssen, bis hin zu meinem Vater, dessen Akten ich gerade am vernichten bin.
Was für eine Firma…ich spaziere rein mit meiner Glatze, alle gucken doof (Anmerkung 2018: sorry dafür) und ich versuche aufzuräumen. Ich hätte diese Hütte angezündet, wenn ich es gekonnt hätte.
Stattdessen breche ich meinem Vater die Hand und verliere ein Messer aus meinem Stiefel. Dieses Messer, mein geweihtes Schwert, wird zu meinem Galgenstrick.